Priorität Cybersicherheit: Forscher*innen entwickeln photonische Verschlüsselungen

Pressemitteilung Fraunhofer IZM vom 18. Oktober 2022

Die Anzahl der Straftaten im Bereich Cybercrime nimmt kontinuierlich zu: Um Informationen in elektronischen Komponenten vor Manipulation und Fremdnutzung zu schützen, stellt ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Industrie und Universitäten im Projekt »Silhouette« Verschlüsselungslösungen für die Datenübertragung in der abhörsicheren, optischen Domäne vor. Die Forscher*innen vom Fraunhofer IZM entwickeln dafür eine kostengünstige Methode der Selbstjustage, die eine platziergenaue Kopplung der mikroelektronischen Komponenten für eine sichere Datenübertragung ermöglichen soll.

Im Zuge der schnell voranschreitenden Digitalisierung offenbaren sich auch die unerwünschten Tücken dieser Transformation: Industrie und Privatpersonen können beispielsweise Cyberattacken zum Opfer fallen. Um sensible Daten, besonders in offenen Prozesssystemen, zu schützen, bedarf es zuverlässiger Elektronik, deren Entwicklung das BMBF mit der Initiative »Vertrauenswürdige Elektronik« fördert. Als vielversprechende Lösung zeichnen sich dabei lichtbasierte Übertragungskanäle aus, da diese als deutlich abhörsicherer gelten und zudem mehr Rechengeschwindigkeit zulassen.

Um sicherheitskritische Informationen als photonische Signale zu übermitteln, hat das Forschungskonsortium sich im Projekt »Silhouette« zum Ziel gesetzt, eine modulare Plattform zu entwickeln und zu standardisieren. Mit dem sogenannten elektrooptischen Interposer bildet sie die Schnittstelle, die elektrische Daten in optische umwandelt, zum Empfänger weiterleitet, validiert und schlussendlich wieder in elektrische Signale zurückübersetzt. Dabei folgen die Expert*innen dem Anspruch, die neuartige Prozesstechnologie kompatibel mit bereits bestehenden Hardware-Lösungen zu gestalten und somit in Zukunft hybride Systeme der Verschlüsselung zu implementieren.

Das Projekt »Silhouette« umfasst ein Budget von über 15 Millionen Euro, wovon über 12 Millionen Euro aus Fördermitteln des BMBF stammen. Das Konsortium setzt sich aus folgenden Institutionen zusammen: aus dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS (Dresden) als Projektkoordinator, dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM (Berlin) mit seinem Institutsteil IZM-ASSID in Moritzburg, dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik HHI (Berlin), dem Institut für Aufbau- und Verbindungstechnik der Elektronik (IAVT) sowie der Integrated Photonic Devices (IPD)-Gruppe der TU Dresden, dem Technologieentwickler und Hersteller OSRAM Opto Semiconductors (Regensburg) sowie dem Quantenoptik-Entwickler und -Vermarkter qutools (München). Der Forschungszeitraum soll sich von 2021 bis 2024 erstrecken.

Vollständige Pressemitteilung – Fraunhofer IZM