Vom Nebeneinander zum Miteinander!

Preise für Nachwuchswissenschaftler verliehen

Können organische Transistoren zur Lösung der drängendsten Menschheitsfragen beitragen?

Prof. Karlheinz Bock – Professor am Institut für Aufbau- und Verbindungstechnik der TU Dresden und Festredner bei der Preisverleihung am 11.03.2016 – ist zumindest überzeugt, dass die organische Elektronik auf flexiblen Substraten für alle diese Fragen Lösungen anbieten kann. Er bringt das zusammen, was an ganz unterschiedlichen Stellen entwickelt wird – z. B. Silizium-Chips mit organischer Elektronik. Sein Ziel ist „miteinander statt nebeneinander“, sowohl auf den Substraten wie in der Forschung und bietet sich gleich als Kooperationspartner an. Die, denen er das anbietet, wurden gerade ausgezeichnet, kennen die Herausforderungen der Zukunft ganz genau und beschäftigen sich am Institut für Angewandte Photophysik u.a. mit organischen Transistoren, einem wichtigen Baustein auf dem Weg zu vollintegrierten Schaltungen. Denn ohne Transistoren, den Arbeitern im Hintergrund, keine vollorganische Schaltung.

Der Vortrag von Prof. Bock setzte den Schlusspunkt unter die alljährliche Festveranstaltung, in der nach einer Laudatio des Rektors und im Beisein vieler Gäste zwei Preise für die besten Arbeiten des Vorjahres auf dem Gebiet der Optoelektronik und Photonik vergeben wurden.

Dr. Axel Fischer erhielt für seine mit summa cum laude bewertete Dissertation “A Vertical C60 Transistor with a Permeable Base Electrode” den mit 2000€ dotierten Emanuel-Goldberg-Preis 2015 der Robert-Luther-Stiftung, den der Rektor gemeinsam mit Prof. Karl Leo überreichte.

Mit einem neuartigen Konzept werden die Begrenzungen im Ausflösungsvermögen der Strukturierungsmethoden durch eine vertikale statt laterale Anordnung der einzelnen Schichten ausgehebelt. Mit einer durchlöcherten Aluminiumschicht als Basis schaffen die Transistoren von Dr. Fischer rekordverdächtige Stromdichten und sind bis in den MHz-Bereich einsetzbar.

Die Gutachter seiner Dissertation würdigten die herausragende Qualität der Dissertation, die sowohl fundamentale neue Physik als auch eine sehr interessante neuartige Bauelementklasse umfasst. Die Qualität seiner Forschung zeigt sich auch in insgesamt 11 Publikationen in referierten Fachjournalen sowie mehreren Patenten.
Der zweite Preisträger M.Sc. Michael Sawatzki erhielt für seine Masterarbeit “Vertical Organic Light Emitting Transistors” den mit 1000€ dotierten Harry-Dember-Preis 2015 des Zentrums für Angewandte Photonik e.V.
Auch Herr Sawatzki nutzt das Konzept vertikaler Transistoren jedoch mit einer etwas anderen Geometrie. Seinen vertikalen Feldeffekttransistoren hat er in seiner Masterarbeit das Leuchten beigebracht: Er wollte sehen, welchen Weg die Elektronen von Emitter zum Kollektor nehmen. Dazu nutzt er die Idee einer seiner Vorgänger und baut anstelle des Kollektor-Kontakts eine OLED ein. Diese OLED wandelt die ankommenden Elektronen in Photonen um und zeigt somit genau, wo diese ankommen.

Die Masterarbeit fasst die Ergebnisse in sehr schöner Weise zusammen, die Zusammenfassung gibt es in Deutsch, Englisch und seiner Muttersprache Sorbisch.
In festlicher Atmosphäre, musikalisch umrahmt durch den Institutschor, betonte der Rektor, dass die Zeit nicht stehen bleibt und nun mit dem Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (DC-IAPP) eine neue zukunftsfähige Struktur geschaffen wurde, die auf der langjährigen interdisziplinären Tradition des im Jahr 1908 gegründeten Wissenschaftlich-Photographischen Instituts der Technischen Universität aufbaut.
Gleichzeitig entstehen mit dem Neubau an der Nöthnitzer Straße für die Wissenschaftler aus Optik und Photonik und dem CfAED neue äußere Bedingungen, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Gute Aussichten für ein Miteinander statt Nebeneinander.

Am Rande überreichte Prof. Leo dem Rektor Prof. Müller-Steinhagen den DPG-Technologietransferpreis, mit dem das Dreigestirn aus TU Dresden, dem Institut für Angewandte Photophysik und der Novaled GmbH in der vergangenen Woche ausgezeichnet wurden.

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Bild:
Autor Kai Schmidt/IAPP
von li nach re: Dr. Axel Fischer, M.Sc. Michael Sawatzki, Rektor Prof. Müller-Steinhagen, Prof. Karl Leo