Promotion auf dem Gebiet „Umweltschonende und ertragssteigernde Behandlung von Saatgut mit Elektronen“
Beschreibung
ab Mai 2021, Kennziffer: FEP-2020-59
Anspruchsvollere Umwelt- und Gesundheitsstandards sowie weltweite Anstrengungen zur Sanierung von Böden und Gewässern und zur Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung wirken als Triebkräfte für den Bedarf an ökologischen und ressourcenschonenden Verfahren in allen Bereichen der Industrie und auch in der Landwirtschaft. Die Elektronenstrahltechnologie bietet hierfür auf breitgefächerten Anwendungsgebieten vorteilhafte Lösungen. Neben bekannten Applikationsbeispielen aus dem Bereich der Umwelttechnik, wie der Reinigung von Verbrennungsabgasen und dem Abbau chemischer Schadstoffe in Abwässern, lassen sich mit niederenergetischen Elektronen auch Krankheitserreger effizient und sicher abtöten. Dieses physikalische Verfahren ist hochproduktiv und wirkt gegen alle schädlichen Keime – Bakterien, Pilzsporen und Viren. Resistenzbildungen sind prinzipiell ausgeschlossen. Das Behandlungsgut wird dabei weder erwärmt noch mit Chemikalien kontaminiert und kann gefahrlos gelagert oder weiterverarbeitet werden. Die Anwendungsmöglichkeiten zur Hygienisierung von Produkten sind vielfältig, wobei die umweltschonende und ertragssteigernde Desinfektion von Saatgut durch Elektronenbehandlung, als ökologische Alternative zur konventionellen chemischen Beizung, einen besonders traditionsreichen wie auch zukunftsträchtigen Arbeitsschwerpunkt des Fraunhofer FEP darstellt.
Im Rahmen des Promotionsthemas soll eine für die allseitige Behandlung von Fluiden und Schüttgütern bei Atmosphärendruck konzipierte Elektronenringquelle entwickelt, realisiert und in die Saatgutbehandlung als Leitanwendung eingeführt werden. Das Vorhaben zielt darauf, die Beschränkungen und Nachteile konventioneller, auf Glühkathoden beruhender Elektronenstrahler zu überwinden und stattdessen die Elektronenemission aus plasmastimulierten Kaltkathoden zu qualifizieren. Dies stellt lohnende und anspruchsvolle, im Wechselspiel von Simulationsrechnungen und praktischen Experimenten sowie in enger Zusammenarbeit mit Konstruktion, Elektronikentwicklung und Musterbau des Instituts zu lösende Aufgaben. Ziel ist letztlich die Implementierung der vorteilhaften neuen Elektronenringquelle in ein ebenfalls neuartiges Anlagenkonzept, worin die Elektronenhandlung von Saatgut mit dem Einsatz biologischer Wirkstoffe kombiniert wird. Gemeinsam mit Partnern aus Maschinenbau, Landwirtschaft und Biotechnologie soll die Wirkung dieser biophysikalischen Kombinationsbehandlung auf Pflanzenpathogene untersucht werden. Perspektivisch wird auch eine Mitwirkung bei der Einführung der Elektronenbehandlung auf internationalen Märkten zum Aufgabenspektrum gehören.
Was Sie mitbringen:
- Sie verfügen über ein überdurchschnittlich abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master, Diplom) auf dem Gebiet der experimentellen oder angewandten Physik.
- Grundkenntnisse in Vakuum- und Plasmatechnik, numerischen Simulationstools, Biophysik im Nebenfach sowie Interesse an elektrotechnischen Fragestellungen und Steuerungssoftware sind von Vorteil, aber nicht Bedingung.
- Für die Kommunikation im unmittelbaren Arbeitsumfeld werden gute Deutschkenntnisse, für die Arbeit mit der Fachliteratur, den Erfahrungsaustausch mit der internationalen Fachwelt und den Transfer von Technologien und Systemen die sichere Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift vorausgesetzt.
- Sie sollten belastbar und flexibel sein, dabei Freude an Ihrem Beruf und am Umgang mit Menschen haben. Ihr Arbeitsstil sollte sich durch Engagement, das Einbringen von eigenen Ideen und Genauigkeit bei der Bearbeitung der anfallenden Aufgaben auszeichnen. Sie haben Erfahrung in Laborarbeit und in der Handhabung sensibler Messtechnik, legen aber gern auch selbst Hand an bei der praktischen Realisierung von Feldversuchen.
- Organisatorisches Talent und ein kompetentes, verbindliches Auftreten im Umgang mit internationalen Wissenschaftlern, Kunden und öffentlichen Einrichtungen / Projektträgern sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung erwarten wir ebenso wie Integrationsfähigkeit in multidisziplinäre Teams.
Was Sie erwarten können:
- Sie können sich auf interessante, anspruchsvolle, abwechslungsreiche und gesellschaftlich relevante Aufgaben in einem innovativen Umfeld von Forschung, Entwicklung und Anwendung freuen.
- Sie werden diese als Mitglied eines dynamischen Teams aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern lösen, das Sie bei der Einarbeitung in die Thematik kollegial unterstützt, Ihre Arbeiten fachkundig begleitet und eine intensive wissenschaftlich Betreuung Ihrer Dissertation sicherstellt.
Kontakt:
Fraunhofer Institut für Organische Elektronik,
Elektronenstrahl- und Plasmatechnik
Frau Anke Gottlöber
Winterbergstraße 28
01277 Dresden
Bitte bewerben Sie sich ausschließlich Online.